Ziel der Visuellen Grammatik ist es, eine zeitgemäße Alternative zur rein statischen und listenhaften Präsentation syntaktischer Strukturen darzustellen. Mit Hilfe einer sensomotorisch ansprechenden und ludischen Darstellung versucht sie, das Interesse von Fremdsprachenlernern für die syntaktischen, aber auch semantischen Strukturen zu erwecken. Die kosmische Metapher soll dabei helfen, abstrakte Sachverhalte spielerisch zu verinnerlichen.
Neben diesen didaktischen Punkten stellt die Visuelle Grammatik aber auch eine Neuinterpretation bestehender Traditionen dar. So wurden herkömmliche Einteilungen im lexikalischen (vgl. Konzepte, Situationen, Dimensionen und Kontexte) und grammatikalischen Bereich (vgl. Determinanten, Transformatoren und Koordinatoren) nach ihrer jeweiligen sprachlichen Funktion umbenannt, und Prozesse (vgl. Determination, Expansion/Reduktion, Transformation und Koordination) strukturell vereinfacht dargestellt.
Mit Hilfe der Visuellen Grammatik ist es möglich, statische Momentaufnahmen, aber auch dynamische Prozesse in einer Sprache und im Sprachvergleich aufzuzeigen und auch polyfunktionale Phänomene einzelner Elemente zu erfassen. Durch die flexible Darstellung der syntaktischen Funktionen mit Hilfe farbiger Orbita können zudem Parallelen, wie auch Unterschiede im kontrastiven Vergleich schön und anschaulich dargestellt werden.
Zudem erlaubt die Visuelle Grammatik durch eine Sicht in das Innenleben der Sterne auch einen Blick auf sprachliche Besonderheiten, die maßgeblich am Aufbau einer Sprache beteiligt sind, aber nicht immer konkrete Spuren auf der syntaktischen Ebene hinterlassen.